
EWIGE JUNGFRAU
Die Lebensform der „geweihten Jungfrau“ ist in der katholischen Kirche relativ neu und zugleich uralt: Laut dem Neuen Testament gab es in der frühen Kirche nicht nur den Stand der Bischöfe, Priester und Diakone, sondern auch jenen der Witwen und „geweihten Jungfrauen“. Diese unverheirateten Frauen weihten ihr Leben auf besondere Weise Gott, waren aber weiter in ihrem normalen Lebensumfeld tätig. Ein Klosterleben für Frauen entstand erst später und verdrängte in der Folge die Lebensform alleinstehender Frauen.
In Österreich gibt es 46, weltweit rund 5.000 geweihte Jungfrauen
Papst Paul VI. erließ nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) im Jahr 1970 eine Instruktion, welche den Ritus der Jungfrauenweihe wieder einführte. Derzeit gibt es in der Erzdiözese Salzburg neun, österreichweit 46, weltweit rund 5.000 geweihte Jungfrauen. Papst Franziskus hat vor zwei Jahren anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Wiedereinführung der Jungfrauenweihe diese Lebensform gewürdigt. Sie sei ein Teil des „vielfältigen Reichtums“ der Kirche.
Wie Ordensfrauen ihrer Vorgesetzten geloben geweihte Jungfrauen ihrem Bischof Armut, Keuschheit und Gehorsam. Wie sie ihr Charisma leben – stärker kontemplativ oder aktiv –, ist ihnen jedoch freigestellt. Sie können allein wohnen, bei ihrer Herkunftsfamilie oder in einer Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.
eds/kap