
Für eine Kirche „ohne Gift und Polemik“
50 Jahre Diözesansynode – Festakt in St. Georgen/Längsee

Auf die wichtige Vorreiterrolle der Katholischen Kirche für das Zusammenleben der beiden Volksgruppen in Kärnten hat Diözesanbischof Josef Marketz beim Festakt zum 50-Jahr-Jubiläum der Kärntner Diözesansynode im Stift St. Georgen/Längsee hingewiesen.
Der Synodenbeschluss Nr. 33 mit dem Titel „Das Zusammenleben der Deutschen und Slowenen in der Kirche Kärntens“ sei 1972, so Bischof Marketz, „von den Delegierten mit großer Mehrheit gefasst worden“. Marketz würdigte den bei der Synode beschlossenen Koordinationsausschuss, „der auf synodale Art und Weise unter Einbeziehung aller betroffenen Menschen das Zusammenleben und die Zusammenarbeit von Christinnen und Christen der beiden Volksgruppen unterstützen sollte“.
Botschafter der Versöhnung
Die ersten beiden Vorsitzenden dieses Ausschusses, Valentin Inzko sen. und Ernst Waldstein, seien zwei „Botschafter der Versöhnung“ gewesen, „die aus der Kirchengeschichte Kärntens nicht mehr wegzudenken sind“. Viele Jahre lang seien sie von Pfarre zu Pfarre gewandert und hätten in den neu eingerichteten Pfarrgemeinderäten zwischen den Vertretern der beiden Volksgruppen vermittelt, um Versöhnung und Frieden herzustellen. Konflikte hätten Inzko und Waldstein dabei nicht unter den Teppich gekehrt – im Bewusstsein, dass an die Oberfläche gehört, was aufgearbeitet werden soll. In dieser Linie sehe er auch die Arbeit des neu konstituierten Diözesanrates und die von diesem Gremium mitverantwortete künftige Pastoral und Kirchenstruktur. Marketz riet dabei zu einem Blick „mit Gottes liebenden Augen“ und plädierte für eine Kirche, die von „Gift und Polemik“ absieht und „jenseits aller Spaltung in progressiv oder liberal und konservativ“ das Gemeinsame voranstellt.
„Mut zum Aufbruch“
Seelsorgeamtsdirektorin Elisabeth Schneider-Brandauer, Direktorin des Bischöflichen Seelsorgeamtes und neue Geschäftsführende Vorsitzende des Diözesanrates, würdigte „den bei der Diözesansynode aufgebrachten Mut zum Aufbruch“. Diese Geschichte gelte es nun fortzuschreiben.
Kirchenhistoriker Josef Till bezeichnete in seinem Festvortrag die Ergebnisse der von Kardinal Franz König und dem damaligen Gurker Bischof Joseph Köstner eröffneten Diözesansynode von 1972 als „Magna Charta“ für die Katholische Kirche in Kärnten und als Nach dem Festvortrag schilderten Josef Kopeinig, Rektor des Bildungshauses Sodalitas in Tainach/Tinje, und Helmut Gfrerer, früherer langjähriger Seelsorgeamtsdirektor und heutiger Pfarrer von Weißenstein, Kellerberg und Fresach, als Zeitzeugen und Teilnehmer der Diözesansynode ihre Eindrücke von der Diözesansynode.
Die beiden Jugendlichen Simon Lampichler und Brina Kušej beschrieben ihre Assoziationen zur Diözesansynode und ihre Visionen von Kirche heute.
pgk