Tagung zum Thema Jugendpastorall Jugend gefragt: „Ihr seid das Jetzt Gottes!“
Junge Gläubige sollen nicht warten, „bis sie dran sind“, in der Kirche mitzugestalten und mitzuentscheiden: „Ihr seid das Jetzt Gottes“ lautete nicht zufällig der Titel der diesjährigen Österreichischen Pastoraltagung, die coronabedingt online über die Bühne ging. Eröffnet wurde sie von Josef Marketz, Referatsbischof für Pastoral, Katechese und Evangelisierung. Er bezog sich auf die Berufung des sich für zu jung haltenden Propheten Jeremia aus dem Alten Testament, dessen Vorbehalt Gott nicht gelten ließ. Auch heute gelte: „Gott traut uns etwas zu – auch den Jüngeren“, so Marketz. „Gott braucht uns, damit wir uns einmischen in der Welt.“ Im Fokus der Pastoraltagung – sie ist übrigens die größte Fortbildungsveranstaltung zum Thema Seelsorge in Österreich – stand heuer das Thema „Jugendpastoral“. Veranstalter ist das Österreichische Pastoralinstitut (ÖPI). In seinem Eröffnungsvortrag definierte der deutsche Theologe Patrik Höring Jugendpastoral als gemeinschaftliches Handeln der Kirche, das auch abseits herkömmlicher Pfarrstrukturen erfolgen könne. Der Experte für Jugendseelsorge in der Erzdiözese Köln verwies auf „fresh expressions of church“, neue Erscheinungsformen von Kirche im säkularisierten Großbritannien, deren Zielgruppe und Träger primär Menschen seien, die keinen Bezug zu Kirche oder Pfarrgemeinden haben. Wie diese Beispiele zeigten, könne es durchaus gelingen, „in Jugendkulturen einzutauchen und dort Spuren der Engel zu entdecken“, seien es Skater Communities oder Hochschulgruppierungen. Es brauche beides, ein spirituelles Fundament und soziales Engagement, so der Experte unter Berufung auf das nachsynodale Papstschreiben „Christus vivit“, dem auch der Tagungstitel entnommen ist.