Tatort Kirchenmusikl Dem Herrn singen und spielen
Ich will dem Herrn singen und spielen ... auf welche Weise auch immer. Oft erlebe ich, dass in sogenannten Kindergottesdiensten die Orgel und – daraus resultierend – traditionelle Lieder aus dem Gotteslob ausgegliedert werden. Die Kombination Kinder + Orgel + traditionelle Lieder aus dem Gotteslob wird oft gar nicht in Erwägung gezogen. Ich bin mit folgender Situation aufgewachsen: Der Organist spielte an der Orgel Lieder aus dem Gotteslob (dieses hatte jedes Gemeindemitglied zu Hause und nahm es beim Kirchgang mit), und Jung und Alt sangen mit. Für diese Prägung und Erinnerung, für dieses Erlebte bin ich heute sehr dankbar. Wir Kinder waren stolz darauf, die Lieder mit den Großen mitsingen zu können, und noch dazu bekam ich eine Idee davon, was eine gute Melodieführung eines Liedes sein könnte, hörte interessante Harmonien und die damit zusammenhängenden Spannungs- und Entspannungsphasen, hörte und sang Texte, die ich wahrscheinlich nicht verstand in meinen jungen Jahren, aber das scheint mir heute zweitrangig zu sein. Ich vermisse die hymnischen, choralmäßigen Gesänge in den Kinder- und Jugendmessen. Viele der sogenannten neuen geistlichen Lieder, auf die ich in der Praxis treffe, sind auf Rhythmus reduziert, der noch dazu sehr frei interpretiert wird. Viele, die gern mitsingen würden, haben des schnellen Tempos wegen keine Chance. Feiern wir gemeinsam, Jung und Alt, lernen wir unseren Kindern auch die Lieder, die wir schon von unseren Eltern und Großeltern gelernt und gehört haben, und singen wir wie aus einem Munde dem Herrn Psalmen, Hymnen und Lieder!