

Erfahrungen fließen heimwärts
Dechanten-Studien-Tage in Passau befassten sich mit Inhalt und Organisation der Seelsorge
Passau, die Bischofsstadt der einst größten Diözese im deutschen Sprachraum, war Ort für die Klausurtagung der Dechantenkonferenz. Zehn Tage lang beschäftigten sich die 26 neu gewählten Dechanten der Steiermark gemeinsam mit der Diözesanleitung mit Struktur- und Leitungsfragen in der Diözese.
Natürlich gab es auch ein Konzert auf der größten Kirchenorgel der Welt
Zu Beginn der Tagung, die Generalvikar Helmut Burkard eröffnete, wurden vor allem der Dienst und die Aufgaben des Dechanten von vielen Seiten beleuchtet. Ausgehend vom Dechantenstatut und den Erfahrungen von jungen „Altdechanten“ und Prälat Herbert Thomann als ehemaligem Diözesanvisitator, wurden vielfältige Themen bearbeitet und Problemfelder benannt. Neue Herausforderungen und Strategien bringen gerade auf der Dekanatsebene Veränderungen mit sich. Gemeinsam mit dem neuen Diözesanvisitator Mag. Franz Neumüller wurde an Unterlagen für die Pfarrvisitation durch den Dechanten gearbeitet. Die diözesane Personalentwicklerin Mag. Martina Laubreiter stellte das Projekt der Zielvereinbarungsschulungen für Mitarbeitende auf Dekanatsebene vor.
Wirtschaftsdirektor Mag. Herbert Beiglböck legte die finanzielle Situation unserer Diözese eingehend dar. Um nachhaltige wirtschaftliche Konzepte für die Zukunft zu finden, ist die Zusammenarbeit auf allen Ebenen notwendig. Die Dechanten sind dabei wichtige Partner. Die lebendigen Diskussionen dazu wurden auf bewährte Weise von Thomas Bäckenberger moderiert.
Der Generalvikar der Diözese Feldkirch, Dr. Benno Elbs, gestaltete aus seiner Erfahrung als Psychotherapeut und Personalchef einen Tag zur Verantwortung des Dechanten für seine Mitarbeitenden. Gerade in Krisensituationen braucht es einen guten Umgang mit den Betroffenen. Stress, Ausbrennen (Burn out), Mehrfachbelastungen sind genauso wie Einsamkeit und Sucht Gefahren, die auch für Seelsorgende lauern. Ein gutes Gespräch und richtiges Reagieren können Hilfe bringen. Wahrhaftigkeit, Wohlwollen und Respekt gehören zur „hirtlichen“ Kompetenz eines Seelsorgers. Die Menschen zu mögen, die uns anvertraut sind, ist besonders wichtig. Seither wissen die steirischen Dechanten auch, was mit „Inkompetenzkompensationskompetenz“ gemeint ist. Eine Nachfrage beim nächsten Dechanten lohnt sich!

Schließlich legte Generaldechant Franz Wild aus Oberösterreich seine Erfahrungen zur Gestaltung der Dekanatskonferenz vor.
Ein Tag war der Einkehr und der Stille gewidmet. Bischofsvikar Dr. Heinrich Schnuderl sprach über das Stundengebet als den zentralen Dienst des Priesters.
Besonders wertvoll war die Gemeinschaft nicht nur im gemeinsamen Gebet und in der Feier der heiligen Messe, sondern auch beim gemütlichen Beisammensein in der Weinstube des Bildungshauses „spektrumKIRCHE“. Spaziergänge in die liebliche Altstadt von Passau, eine Domführung, ein Orgelkonzert auf der größten Kirchenorgel der Welt und eine Begegnung mit dem Passauer Bischof Schraml rundeten das Programm ab. Die Sonntagsausfahrt führte in die bayrischen Benediktinerabteien Metten und Niederaltaich. Den Sonntagsgottesdienst feierte Diözesanbischof Kapellari mit den Dechanten in der Abtei Metten, die die fröhliche Dechantenschar zum Festmahl lud.
Mit einem Studientag zum Thema „Den Glauben als Lebenshilfe erschließen“ endete der inhaltliche Teil der Dechantenklausur. Dazu sprach der Münchner Jesuitenpater Bernhard Grom und vertiefte den seelsorglichen Auftrag im Blick auf Ehepaare, das Ehrenamt und kranke und trauernde Menschen. Der Glaube ist ein wesentlicher Faktor der Lebenszufriedenheit und kann helfen, ein gelungenes Selbstwertgefühl aufzubauen und zu erhalten. Glaubende wissen sich auch in Krisensituationen von Gott geliebt.
Drei Flüsse treffen sich in Passau, und ihr Wasser fließt nach Österreich. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Erfahrungen, die die Dechanten hier gesammelt haben, für unsere Diözese fruchtbar werden.
Thomas Mörtl, Maximilian Tödtling