
Offen gesagt: …und Gott macht Mut
Was heißt „Aufbrechen“ – auch ins neue Jahr – für Sie als Psychologe und Jude?
Der Mensch hat immer Angst vor der Unsicherheit. Wer die Angst aushält, kann den ersten Schritt zum Aufbruch wagen.
Wir glauben an die innere Kraft der Seele. Glauben heißt für einen Juden eigentlich, an die Schöpfung Gottes zu glauben, und dass sie gut ist. Der Drang zum Sein wird das Haben besiegen und der Mut die Angst.
Wie erkenne ich die Stimme Gottes? Der Teufel macht Angst, und Gott macht Mut. Wenn mich der Mut erfasst, spricht Gott zu mir. „Auf-Bruch“ heißt „los“ und „vorwärts“, und „Bruch“ bedeutet ein „Öffnen“, das oft mit „Brechen“ verbunden ist. Das Zerstören der Götzen ist immer Teil des Aufbruchs, weil Götzen versteinertes Leben sind.
Krise heißt in meiner Sicht, dass das Alte gestorben ist und das Neue nicht geboren werden kann oder darf. Was es verlangt, dem Ruf Gottes zu folgen und aufzubrechen, zeigt das Beispiel Abrahams: Gehe weg von dir – zu dir. Verlasse das Ego, damit du das Selbst finden kannst. Voraussetzung ist das Gehen. Du bist das Gehen. Wer glaubt, er ist angekommen, hat schon verloren. Der Gott von gestern wird sehr schnell zum Götzen von morgen. Gott gebe uns die Kraft, immer neu aufzubrechen wie Abraham: Hören und Gehen.
Quelle: www.kaineder.at
