
VORGESTELLT
David Lara Pena, Odilien-Institut

Einen inneren Frieden habe er beim Montieren der Gedenktafel für Irene Ransburg gespürt und zu ihr gesprochen: „Jetzt bist du wieder zurück im Haus, und wir haben uns auch verabschieden können.“ Der Chilene David Lara Pena arbeitet seit drei Jahren im Odilien-Institut für sehbehinderte und blinde Personen in Graz mit. Er leitet die Bürstenbinderei. In ihr werkte bis zu ihrem Tod im KZ 1944 auch die Jüdin Irene Ransburg. David hatte in der Hauschronik von ihr gelesen, fühlte eine Verbindung, initiierte jetzt die Gedenktafel (Seite 14) und wird bald auch einen „Stolperstein“ vor dem Haus setzen.
Es brauche Zeichen, denn die Untaten von damals seien noch nicht ganz vorbei, mahnt Lara. Er habe in Chile hautnah die Militärdiktatur bis 1990 erlitten und sei gegen Ende nach Spanien geflüchtet, berichtet er. Der Pädagoge und diplomierte Fach-Sozialbetreuer nennt seine zum Teil blinden Mitarbeiter in der Korbflechterei und Bürstenbinderei seine „Meister“.
In Santiago de Chile wurde David am 14. Oktober 1965 geboren. Sein Vater war Automechaniker, die Mutter Landarbeiterin, bis sie vom Großgrundbesitzer vertrieben wurde. Mit 21 Jahren flüchtete David nach Bilbao und war mit einer Gruppe in der Sozialarbeit und Seelsorge aktiv, schon mit den ersten Aids-Kranken.
Eine Tischlerlehre machte Lara Pena, als er vor 25 Jahren nach Niederösterreich kam. Er heiratete und wurde Vater von David und Rebekka. Nach der Trennung von seiner Frau wollte er nicht zurück nach Chile und kam nach Graz.
JOHANN A. BAUER, Foto: privat