
ABSCHIED
Pfarrer Ochabauer: Er ging auf alle zu

Die Feiern zu seinem Goldenen Priesterjubiläum, in seiner Pfarre Pöllau und auch noch in seiner Heimat- und Primizpfarre Fischbach, waren wie der krönende Abschluss des Priesterlebens von Konsistorialrat Raimund Ochabauer. Am 17. September erlag der weit über seine Pfarre hinaus bekannte und geschätzte Priester 74-jährig einem schweren Leiden.
Schon in seinen Kaplansstationen St. Stefan ob Stainz, Murau, Hartberg, Weiz und Graz-St. Leonhard zeigte sich Raimund Ochabauer als Priesterpersönlichkeit mit tiefem Glauben, großer Weltoffenheit und aufgeschlossener Menschennähe. Als erster Expositus legte er die Grundlagen für die heutige Pfarre Graz-Ragnitz. Seit 1975 wirkte er als Pfarrer in Pöllau, dazwischen auch als Provisor für Pöllauberg und als Dechantstellvertreter.
Der oststeirische „Don Camillo“ (er ähnelte dem Don-Camil-lo-Darsteller Fernandel) war sowohl für die „einfachen Leute“ als auch für die Prominenten Ansprechpartner. Seine Gottesdienste und Predigten, seine Kirchenführungen und Religionsstunden waren ein Erlebnis. Jahrelang war der „Entertainer Gottes“ auch Tourismusobmann für das Pöllauer Tal. Als Bauherr (unter anderem wurden die später zur „Laterankirche“ erhobene Pfarrkirche, die Kalvarienbergkirche und der Pfarrhof renoviert) motivierte er mit einem Augenzwinkern zum Spenden („Geld gibt’s genug – nur ihr habt es noch“), griff aber auch selbst zu, wobei er einmal einen schweren Unfall erlitt.
Bis zuletzt schöpfte er in seiner schweren Krankheit, in der ihn unter anderen Prälat Rodler mitbrüderlich begleitete, Kraft aus tiefem Glauben und beharrlichem Gebet.