
„Wer ist mein Nächster?“
Gleinstätten. Pfarrgemeinderäte diskutierten über Migration.

„Grenzenlos glücklich – absolut furchtlos – immer in Schwierigkeiten.“ Mit diesem uns Christen herausfordernden Lebensideal von Dorothee Sölle beendete P. Gerwig Romirer, OSB., seinen Vortrag beim Pfarrgemeinderatsnachmittag in Gleinstätten.
130 Pfarrgemeinderäte der Region Südweststeiermark trafen sich im Lehrlingsheim der Landesberufsschule Gleinstätten, um über das Thema „Die weltweite Wirklichkeit von Migration und deren Auswirkungen auf uns“ zu diskutieren.
Caritasdirektor Franz Küberl informierte über die größeren Zusammenhänge der Flüchtlingsbewegungen und wie wir mit den dabei aufkommenden Ängsten leben können. Er ermutigte die Anwesenden, sich gut zu informieren, um der Aussage von Papst Franziskus gerecht zu werden, der sagt: „Nur informierte Bürger können sich einschalten.“ Besonders wichtig sei auch, die europäischen Werte Gleichberechtigung, Demokratie, Anerkennung der Religionsfreiheit in den alltäglichen Diskussionen zu vertreten.
P. Gerwig stellte die Frage: „Wie können wir aufgrund der Herausforderungen, die sich uns heute stellen, den Glauben leben?“ Dabei betonte er die Bedeutung der Taufe als eigentlich größtes Fest jedes Christen. Die Zeichen, die verwendet werden – Kreuzzeichen, Wasser, Salbung, Kleid, Kerze – sind in ihrer Ausdeutung Wegweiser und Stütze im ganzen Leben.
Im Blick auf die Flüchtlingsbewegungen verwies er auf den heiligen Martin, der dem Bettler in Augenhöhe begegnete. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter mit der Frage „Wer ist mein Nächster?“ solle für uns Christen auch heute ein Beispiel in der Begegnung mit Flüchtlingen sein. – Für das leibliche Wohl sorgte das Team des Lehrlingshei-mes Daniela Platzer.
FLORIAN SCHACHINGER