
STEIRERIN MIT HERZ

Die Blumen beim Tabernakel „sollen jeden Tag frisches Wasser haben“. Hermine Dichtl, eine pensionierte Diplom-Gesundheits- und Krankenschwes ter, besuchte daher, auch wenn keine heilige Messe war, die Bürgerspitalskirche zum Heiligen Geist in Graz. Die kleine gotische Kirche in der Dominikanergasse unweit der Pfarrkirche St. Andrä gehört der Stadt Graz und ist ein Benefizium. Militärdekan Dr. Christian Thomas Rachlé, der Benefiziat oder Kirchenrektor, bat 1999 Hermine Dichtl, ehrenamtliche Mesnerin zu werden, und sie sagte Ja. Aus Gesundheitsgründen gab sie jetzt den Dienst ab; der neue Mesner heißt Johannes Koch.
Hermine Dichtl wurde am 17. Juni 1940 in Fohnsdorf geboren. Ihr Vater arbeitete in einem Bergwerk. Die Obersteirerin wuchs mit fünf Brüdern auf und übersiedelte im Schulalter nach Graz. Die Eingebung, Krankenschwester zu werden, hatte sie schon als Kind. „Ich bin in meinem Beruf ganz aufgegangen“, strahlt sie.
Durch Bekannte entdeckte Hermine Dichtl das „Juwel“ Heilig-Geist-Kirche. Auf Gottes Haus gut zu schauen, sei man ihm schon schuldig, spürte sie. So putzte die Frau, die viele „Seele der Kirche“ nennen, wienerte (brachte auf Hochglanz), schmückte die Kirche und kaufte nicht selten von ih-rer eigenen Pension die Blumen.
Foto: Kronberger
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