

Kirche, die uns baut
Die Kopten in Graz haben seit zehn Jahren eine eigene Kirche.
Fröhliches Kinderlachen hörte man schon an den Eingängen zur koptisch-orthodoxen Kirche in der Wiener Straße 246b in Graz. Am 12. Juli feierten die ägyptischen Christen von Graz den 10. Weihetag ihres Gotteshauses. Am 10. Juli 2004 hatte der damalige koptische Papst Schenuda III. die Kirche dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht. Voriges Jahr war auch der neue Papst Tawadros hier zu Gast gewesen.
Kinder und Jugendliche waren es auch, die nach dem festlichen Gottesdienst mit dem koptischen Bischof Gabriel aus Wien beim nachmittägigen Empfang für ihre Kirche dankten. „Meine Kirche, mein Haus, meine Mutter, das Geheimnis, meine Lebensfreude“, sangen sie begeistert. In katholischen Grazer Kirchen – in St. Johannes und beim Kloster der Karmelitinnen – hatten die Kopten ökumenische Gastfreundschaft genossen, ehe sie dieses Grundstück erwarben und gemeinsam Hand anlegten, um ihre Kirche mit Gemeindesaal und kleinem Hof mit Sportplatz zu bauen. „Eine schöne Kirche, die uns baut“, sangen die jungen ägyptischen Christinnen und Christen. „Wir bauten sie, sie baute uns.“ Spirituell und gesellschaftlich ist sie ihnen wichtig, sie begründet den Glauben und stiftet Gemeinschaft. Die Kirche ist „Gottes Idee“, betonte Bischof Gabriel.
Die koptische Gemeinde in Graz ist auch ein ökumenischer und interreligiöser Brückenbauer, was auch die Beteiligung katholischer, evangelischer und islamischer Vertreter beim Jubiläum zeigte. Generalvikar Heinrich Schnuderl erhoffte auch Frieden und Religionsfreiheit für die ägyptische Heimat. Der Gründer der Grazer Sektion der ökumenischen Stiftung Pro Oriente, Philipp Harnoncourt, wünschte, dass die Kirchen nach dem Beispiel des dreifaltigen Gottes „unvermischt und ungetrennt“ zur Einheit finden.